Das schöne an den aktuellen Zeiten ist ja, dass die Arbeit nicht ausgeht. Was wäre denn schlimmer und sicherlich auch bedrückender für alle Beteiligten, wenn es echt nichts mehr zu tun gäbe? Aber gerade deshalb, weil es so viel Arbeit gibt, stehen viele Fragen und Anpassungen auf dem Block der täglichen Aufgaben.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Am Ende des Tages zahlt jemand dafür, dass er von anderen Personen eine Ware oder einen Dienst zur Verfügung gestellt bekommt. Und das ist unser aller täglicher Job, den wir klar erfüllen müssen. Die Aufgabe, die es jedoch zu betrachten und letztendlich auch zu erfüllen gilt, ist, wie neue Aufgaben und Tätigkeiten verteilt werden – und auch, zu welchen Konditionen.
Wenn zusätzliche Aufgaben von einem Kunden angefragt werden, gilt es schnell herauszufinden, welchen Aufwand diese erzeugen und durch welches Team oder auch nur welches Team-Mitglied diese erledigt werden können. Hier ist ein Team-Leiter schnell gefragt, denn einerseits soll schnell und klar herausgefunden werden, wer diese Aufgabe übernehmen kann – und auch abschätzen kann, wie groß der Aufwand ist. Andererseits wird dabei die ausführende Person aus dem täglichen Betrieb herausgenommen und steht dort zumindest zu einem Teil nicht mehr zur Verfügung. Das gehört zu den notwendigen Talenten eines Team-Leiters. Und er muss danach auch sehen, dass im Team die Stimmung gleich hoch bleibt, wenn Teile des Teams für andere Aufgaben herangezogen werden.
Das ist sicherlich kein Thema, über das lange gesprochen werden sollte – zumindest nicht, wenn der Aufwand für die neue Aufgabe sich in überschaubaren Grenzen hält. Und derjenige, der die neue Aufgabe bekommt, profitiert ja auch davon, denn eine Abwechslung im Alltags-Job sollte den meisten von uns ja auch Spaß machen.
Problematisch wird es, sobald der Aufwand so groß wird, dass Teile des normalen Betriebs spürbar liegen bleiben – denn der muss ja auch weiterlaufen. Und selbst wenn nur eine Person teilweise aus dem Betrieb abgezogen wird – das restliche Team wird dankbar sein, wenn dies zeitlich begrenzt ist, denn auf deren Schultern wird die nun liegen gebliebene Arbeit aufgeteilt. Das erzeugt Stress – und der ist nicht zu unterschätzen.
Hier gilt es, nicht nur beim Team-Leiter eine Fähigkeit für Empathie vorzufinden, sondern auch bei den darüber gestellten Positionen. Meist wird eine neue Aufgabe nicht (allein) über einen Team-Leiter eingesteuert, sondern über Positionen über ihm. Und da gilt es, zu verstehen, dass Abzug von Personal-Ressourcen immer auch zu Stress bei den verbleibenden Team-Mitgliedern führen kann.
Nochmal: Wir werden alle für den Dienst bezahlt, für den der Kunde Geld locker macht. Aber man sollte tunlichst vermeiden, hier den emphatischen Faktor zu vergessen – wir können nicht mehr machen als wir machen können. Insofern: Wenn so eine Situation entsteht, rate ich allen Beteiligten dazu, lieber einmal 5 Min mehr Zeit zu investieren und zu überlegen, wie Aufgabenverteilungen bei einem Team ankommen – und auch bei einem Team-Leiter übrigens, der ja die Team-Ressourcen wiederum „von oben“ zur Verfügung gestellt bekommt. Hier wird also auch der Team-Leiter in eine Situation verfrachtet, in der bei ihm Stress aufkommen kann.
Wie man mit solchen Situationen empathisch richtig umgehen kann, erkläre ich gerne in einem der kommenden Artikel. Bis dahin wünsche ich allen einen möglichst stress-freien Arbeits-Alltag.